Altersdepression mit Achtsamkeit überwinden

Doris Kirch

Hinter einer Altersdepression steckt oft mehr als bloße Traurigkeit. Häufig ist sie ein Ausdruck jahrzehntelang verdrängter Gefühle, ungelöster Konflikte und einschränkender Denkgewohnheiten, die sich im Alter zu depressiven Verstimmungen verdichten. Mit Achtsamkeit lässt sich diese Dynamik wirksam unterbrechen. Wer lernt, mit wacher Präsenz und einer freundlichen Haltung auf sich selbst zu schauen, lindert depressive Symptome und gewinnt neue Lebensfreude.

Was hinter Altersdepression steckt

Seelische Wunden, die noch nicht verheilt sind

Viele ältere Menschen wuchsen in einer Zeit auf, in der emotionale Offenheit kaum möglich war. Der begrenzte Möglichkeit, sich mitzuteilen, führte dazu, seelische Verletzungen zu verschweigen und Belastungen allein zu tragen. Werden Emotionen auf diese Weise über Jahrzehnte unterdrückt, hinterlässt das Spuren. Die Unfähigkeit, wirkliche Nähe zulassen zu können, führt zu chronischer Anspannung und innerer Verhärtung, die depressive Stimmungen begünstigt.

Beziehungen ohne wahre Nähe

Viele Menschen fühlen sich im Alter einsam. Doch Altersdepression ist nicht unbedingt eine Folge von Alleinsein. Nicht jeder, der alleine ist, fühlt sich einsam. Was wirklich fehlt, sind tragfähige, nährende Beziehungen. Das ist eher eine Frage von Qualität als von Quantität. Erfüllende Beziehungen durch andere entstehen durch menschliche Nahbarkeit.

Das bedeutet, andere Menschen vertrauensvoll am eigenen Innenleben teilhaben zu lassen und sich nicht dauerhaft zu verstellen, als sei man ein anderer. Es bedeutet auch, über Kränkungen innerhalb der Beziehung zu reden und offen für Vergebung zu sein. Wenn es diese Offenheit nicht gab und wenn Intimität durch Pflichtbewusstsein ersetzt wurde, verhärtete das Partnerschaften und verloren Freude, Leichtigkeit und Erfüllung. Wer andere in Beziehungen sein Leben lang auf Abstand gehalten hat, für den wird es schwer, sich im Alter neuen Menschen anzuvertrauen - was depressive Rückzüge begünstigt.

Angst vor Veränderung

Leben bedeutet Veränderung. Manche Menschen verfügen über eine natürliche Gabe, sich verändernden Umständen immer wieder flexibel anzupassen. Und manche tun sich eher schwer damit und halten ängstlich an Vertrautem fest. Dennoch: Wer auf ein langes Leben zurückblickt, blickt auch auf ein Leben voller Veränderungen zurück. Leider kann die Fähigkeit zur Anpassung mit zunehmendem Alter abnehmen. 

Vor allem zu unserer Zeit geschehen Veränderungen Schlag auf Schlag und oft sind sie fundamental - wie die derzeitige Entwicklung zu einer KI-gesteuerten Gesellschaft. Selbst junge Menschen können bei diesem Tempo kaum noch mithalten. Bei alten Menschen wächst die Unsicherheit. Vor allem bei jenen, die nie gelernt haben, innere Sicherheit aus sich selbst zu schöpfen und die in Neuem schon immer eher eine Bedrohung gewittert, als eine Chance gesehen haben.

Es ist müßig, über die Ursachen für solch ein Mindset zu spekulieren. Wissenschaftlich gesichert ist: Das Festhalten an Bekanntem, Bewährtem und an alten Regeln ist ein natürlicher Schutzmechanismus eines überforderten Nervensystems. So gesund dieser Mechanismus für die Psyche auch sein mag - er begünstigt leider die Altersdepression.

Mehr Leichtigkeit im Leben: Wie Achtsamkeit gegen Altersdepression hilft

Voraussetzung: Wilde Entschlossenheit

Die Praxis der Achtsamkeit ist der bewährteste Weg, aus dem Stimmungstief der Altersdepression herauszufinden. Und das Positive: Es ist nie zu spät, diesen Weg zu beschreiten. Unser menschliches Gehirn ist neuroplastisch - das bedeutet, es ist formbar bis zu unserem Tod. Das Einzige, was es dafür braucht, sind Offenheit und die wilde Entschlossenheit, kein Opfer des Alterstrübsinns zu werden.

Der Schauspieler Anthony Hopkins hat diese Worte dafür gefunden:

"Ich bin mir meiner Sterblichkeit bewusst, aber mit 87 Jahren stehe ich jeden Morgen mit dem unberührten Drang auf, neue Abenteuer zu erleben. Alter ist niemals eine Barriere, wenn man Leidenschaft in dem findet, was man tut. Das Geheimnis liegt in der Neugier, im kontinuierlichen Lernen und der Weigerung, uns von der Angst vor der Zeit den Spaß am Leben berauben zu lassen. Jeder Tag ist eine Chance, sich zu erfinden, zu lachen und zu beweisen, dass es nie zu spät ist, mit Begeisterung voranzukommen."

Ohne solch einen Enthusiasmus, der Altersdepression entkommen zu wollen, wird es schwierig.

Wie hilft Achtsamkeit gegen Altersdepression?

Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst, freundlich und ohne Urteil wahrzunehmen. Wir reden hier über eine ganz bestimmte geistige Qualität - die unser Gehirn von Hause aus zwar nicht hat, die durch ein gezieltes Achtsamkeitstraining aber entwickelt werden kann.

Achtsamkeitstraining wirkt direkt auf das Gehirn. Es fördert Konzentration, geistige Ruhe und Klarheit und emotionale Stabilität - alles zentrale Faktoren in der Vorbeugung und Behandlung von Altersdepression.

Selbstmitgefühl als heilsame Kraft

Eine begleitende Eigenschaft von Achtsamkeit ist Mitgefühl. Es gibt keine Achtsamkeitspraxis ohne Mitgefühl, und dieses Mitgefühl bezieht sich gezielt auch auf die eigene Person. Denn die niedergeschlagenen Verstimmungen einer Altersdepression gehen oft mit Selbstkritik und innerer Härte einher. Durch Achtsamkeitsübungen wie Achtsamkeitsmeditation, Bodyscan und Gehmeditation lernen die Praktizierenden, sich selbst mit Güte zu begegnen - vielleicht sogar zum ersten Mal im Leben. Nur wer sich selbst annehmen kann, findet einen inneren Halt und eine tiefe Zufriedenheit, die nicht von äußeren Umständen oder anderen Menschen abhängen.

Neue innere Freiheit durch Innehalten

Achtsamkeit schafft einen gesunden Abstand zu den Gedanken. Dadurch können depressionsfördernde Glaubenssätze, wie zum Beispiel "Ich bin zu alt, um noch etwas zu verändern" erkannt, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft und gegebenenfalls durch förderliche Gedanken ersetzt werden. Diese mentale Flexibilität ist ein Schlüssel, um aus quälenden Gedankenschleifen auszusteigen, wie sie bei Altersdepression oft auftreten.

Beziehungen wieder lebendig gestalten

Aus einer achtsamen Grundhaltung entsteht echte Verbindung: Wer gelernt hat, achtsam zu reden und achtsam zuzuhören (ohne zu urteilen!), der spürt Nähe neu: authentisch, lebendig und erfüllend. Das wirkt wie ein Gegengift zu Isolation und unterstützt den Aufbau tragfähiger Beziehungen – eine der wirksamsten Schutzfaktoren gegen Altersdepression.

Ein neues Mindset fürs Älterwerden

Achtsamkeit eröffnet ein neues Verständnis von Alter: nicht als Abstieg, sondern als Reifephase mit eigener Schönheit und Tiefe. Leider ist dieser Aspekt in unserer deutschen Kultur wenig bis gar nicht verbreitet. In vielen anderen Kulturen hingegen schätzt man durchaus die Besonnenheit und Weisheit des Alters. Alten Menschen, die ihr Leben lang einen Beitrag zur Gemeinschaft geleistet haben, wird Respekt und Dankbarkeit entgegengebracht. (Ubuntu).

Dankbarkeit statt Defizit-Blick

Anstatt sich vollkommen auf Verluste und Einschränkungen zu fixieren, lenkt Achtsamkeit die Aufmerksamkeit auf das, was gleichfalls da ist: kleine Freuden, Naturerlebnisse, freundliche Gesten. Dankbarkeit stärkt damit positive Emotionen und schwächt depressive Muster.

Gelassenheit und Sinn finden

Wer übt, Gedanken und Gefühle ziehen zu lassen, erlebt inneren Frieden – unabhängig davon, was äußerlich geschieht. Viele Achtsamkeit Praktizierende entdecken dabei eine spirituelle Dimension des Lebens, die ihnen Sinnhaftigkeit und Halt gibt. Im bewussten Annehmen des Älterwerdens liegt eine stille Würde. Achtsamkeit fördert diese Haltung und verwandelt Angst in Vertrauen – ein weiterer natürlicher Schutz gegen Altersdepression.

3 Praktische Achtsamkeitsübungen für deinen Alltag

  • Tägliche Achtsamkeitspraxis:
    Schon zehn Minuten bewusstes Sitzen und Atemspüren stärken deine geistige Ruhe, Klarheit und innere Stabilität.
  • Achtsames Zuhören üben:
    Begegnungen werden tiefer und nährender, wenn du ganz präsent beim Gegenüber bleibst und zuhörst, ohne zu unterbrechen oder darüber zu urteilen, was du hörst.
  • Dankbarkeitsritual:
    Notiere dir jeden Abend drei Dinge, die dir an diesem Tag Freude bereitet haben und beobachte, wie dieses Achtsamkeits-Ritual deine Stimmung erhellt.

Fazit: Mit Achtsamkeit neue Lebensfreude gewinnen

Altern ist ein unausweichliches Schicksal - Altersdepression hingegen nicht. Sie entsteht oft aus Denkmustern und Verhaltensweisen, die ein Leben lang wiederholt werden, so dass sie starke neuronale Muster im Gehirn erzeugt haben. Diese Muster lassen sich durch Achtsamkeit verändern - egal wie alt wir sind, wenn wir mit der Achtsamkeitspraxis beginnen.

Wer lernt, sich selbst freundlich zu begegnen, wird eine nie gekannte innere Freiheit finden und sich für tragende Beziehungen öffnen können. Der Weg der Achtsamkeit ist eine Chance, den Herbst des Lebens als Phase von Reifung und Verbundenheit zu erleben.

Wissenschaftlich belegtes Wirkspektrum von Achtsamkeit bei Altersdepression 

Meta-Analyse zu verschiedenen Achtsamkeitsinterventionen im Alter
Verhaeghen, P. et al. (2025): Mindfulness interventions for older adults: A meta-analysis
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39708291
Unterschiedliche achtsamkeitsbasierte Programme (MBSR, hybride Formate) reduzieren depressive Symptome signifikant.

Überblick „Mindfulness-Based Interventions for Older Adults“
Geiger, P. J. et al. (2015): Mindfulness-based interventions for older adults: A review of the effects on physical and psychological health
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4868399
Breite Übersicht zu Achtsamkeit im Alter.

Achtsamkeitsmeditation zur Linderung depressiver Symptome
Mindfulness Meditation Reduces Depression in Older Adults (2024)
https://www.nature.com/articles/s41598-024-71213-9
Selbstständig praktizierte Achtsamkeitsmeditation kann depressive Symptome bei älteren Menschen mindern.

Altersangepasste Achtsamkeit (Age-modified MBCT / flexible Formate)
Adapted Mindfulness Program for Older Adults (2025)
https://bmccomplementmedtherapies.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12906-025-04781-6
Kürzere, sanftere Einheiten zeigen signifikante Reduktionen von Stress und Depression.

Allgemeine Wirkungen von Achtsamkeitsbasierten Interventionen (MBIs)
Alkan, H. (2025): Effectiveness of mindfulness-based interventions on depression: A systematic review
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0165178125001210
Bestätigt deutliche Verbesserungen bei Depression durch unterschiedliche Achtsamkeitsprogramme, unabhängig von der konkreten Methode.

© Doris Kirch

Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit verringert wird.

Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.

Die fünf besten natürlichen Antidepressiva

Doris Kirch

Natürliche Antidepressiva können für Menschen mit leichten depressiven Verstimmungen eine sinnvolle unterstützende Option sein – besonders dann, wenn ihre Einnahme in ein ganzheitliches Konzept von gesundem Lebensstil, Achtsamkeit und psychotherapeutischer Begleitung eingebettet ist. Erfahre mehr über die besten pflanzlichen Stimmungsaufheller und was du bei ihrer Einnahme beachten solltest.

Kann man Antidepressiva durch pflanzliche Naturheilmittel ersetzen?

Wer sich mit Pflanzenheilkunde beschäftigt, wird schnell feststellen, dass gegen viele körperliche und psychische Leiden ein Kraut gewachsen ist. Vielleicht sogar gegen jedes. Es ist erstaunlich, wie viele Heilmittel die Natur nicht nur zur Linderung und Heilung von körperlichen Erkrankungen bereit hält, sondern auch für seelische Leiden, wie Depression, Ängste, innere Unruhe oder Schlaflosigkeit.

Die Heilwirkung pflanzlicher Mittel auf die Psyche unterscheidet sich vor allem in einem wichtigen Punkt von der Wirkung konventioneller Psychopharmaka: Naturheilmittel wirken und eher langfristig. Statt bestimmte Prozesse zu unterbrechen bzw. zu unterdrücken, unterstützen sie die Selbstheilungskraft und bewirken eine Wiederherstellung des gesunden körperlich-psychischen Gleichgewichtes. Und die Herstellung der Gesundheit sollte natürlich im Fokus jeder Behandlung stehen.

Doch wer zum Beispiel in einer akuten Depression an die Grenze seiner psychischen Belastbarkeit gelangt, braucht schnelle Hilfe. Hier kann ein klassisches Antidepressivum das Mittel der Wahl sein, um den momentanen Druck zu lindern und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu unterstützen.

Niemand sollte auf die Idee kommen, solch eine Medikation eigenmächtig abzusetzen und auf ein natürliches Antidepressivum umzusteigen!

Ein Antidepressivum durch ein pflanzliches Mittel zu ersetzen, sollte nur in Begleitung eines Arztes durchgeführt werden, der Naturheilmitteln gegenüber aufgeschlossen ist und sich mit ihnen auskennt.

Wie wirken natürliche Antidepressiva?

Ihren besonderen Wert haben natürliche Antidepressiva durch ihre adaptogene Wirkung. Adaptogene sind pflanzliche Substanzen, die den Organismus dabei unterstützen, sich an Stresssituationen anzupassen und das innere Gleichgewicht (Homöostase) zu stabilisieren.

Sie wirken unspezifisch, das heißt, sie stärken ganz allgemein die Widerstandskraft, indem sie körperliche, emotionale und mentale Unterfunktionen anregen und Überfunktionen dämpfen. Versteht man diese Wirkungsweise, versteht man auch, dass es sich dabei um Prozesse handelt, die Zeit brauchen. Ihre Stärke haben natürliche Antidepressiva also nicht in psychischen Akutsituationen, sondern vor allem in einer langfristigen Stärkung, Harmonisierung und Stabilisierung.

Die Wirkungen, die pflanzlichen Antidepressiva (Adaptogenen) zugeschrieben werden:

  • Verringerung von Angstzuständen, innerer Unruhe & Nervosität
  • Regulation der Stresshormone; allgemeiner Stressabbau
  • Verbesserung der Fähigkeit zur Entspannung
  • Stärkung des emotionalen Gleichgewichtes
  • Gesteigerte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (bessere Konzentration)
  • Regulierender Einfluss auf das Immunsystem, indem Überreaktionen gedämpft und Abwehrkräfte gestärkt werden (bei einigen Naturheilmitteln)
  • Verbesserung der Schlafqualität
  • Reduzierung von Niedergeschlagenheit
  • Verbesserung des Wohlbefindens
  • Allgemeine Stimmungsaufhellung

Welches natürliche Mittel kann man statt Antidepressiva nehmen?

1. Ashwagandha

Ashwagandha, die Schlafbeere, bezeugt ihre Heilwirkung bereits durch ihren Namen. Es handelt sich um eine Heilpflanze aus der ayurvedischen Tradition. Sie hilft dem Körper, besser mit Stress umzugehen, indem sie das Stresshormon Cortisol ausgleicht. Ashwagandha wird eingesetzt, um einen erholsamen Schlaf zu fördern, die Stimmung zu stabilisieren, innere Unruhe zu verringern und depressive Verstimmungen abzuschwächen. Weil es einen erholsamen Schlaf fördert, kann das pflanzliche Mittel einen heilsamen Einfluss auf Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit im Depressionsgeschehen nehmen.

2. Ginseng

Ginseng ist eine der bekanntesten Heilpflanzen der asiatischen Medizin. Er wirkt anregend und kräftigend und steigert Energie und Konzentrationsfähigkeit. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ginseng die Stressresistenz verbessert und Erschöpfung sowie depressive Verstimmungen mildern kann. Gerade bei Antriebslosigkeit und innerer Müdigkeit erweist sich Ginseng als sehr hilfreich, weil er zu die körperliche und geistige Vitalität steigert.

3. Johanniskraut

Johanniskraut ist das in Europa am besten erforschte pflanzliche Antidepressivum. Es wirkt regulierend auf die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn – ähnlich wie klassische Antidepressiva - aber ohne Nebenwirkungen. Besonders bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann Johanniskraut die Stimmung aufhellen, innere Anspannung lösen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

4. Maca

Maca ist eine Wurzel aus den Anden, die traditionell als kräftigendes Nahrungsergänzungsmittel genutzt wird. Studien deuten darauf hin, dass Maca die Stimmung heben und depressive Verstimmungen lindern kann, vor allem wenn sie mit Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder hormonellen Schwankungen verbunden sind.

Für diejenigen, die das interessiert: Maca wird nicht nur eine positive Wirkung auf Energie und Vitalität, sondern auch auf die Libido zugeschrieben.  😊

5. Rhodiola rosea root

Rhodiola rosea root (Rosenwurz) gilt vor allem in kalten Regionen wie Sibirien und Skandinavien als starkes Adaptogen. Es unterstützt den Körper dabei, Stress besser zu regulieren und wirkt zugleich anregend wie ausgleichend. Studien zeigen, dass Rhodiola depressive Verstimmungen und Erschöpfung lindern kann, indem es die Ausschüttung der Glücksbotenstoffe Serotonin und Dopamin fördert. Besonders hilfreich ist Rhodiola deshalb bei Antriebslosigkeit, Stressbelastung und mentaler Müdigkeit, denn es stärkt Konzentration, Widerstandskraft und emotionale Stabilität.

Welcher natürliche Stimmungsaufheller ist der beste bei Depression?

Die Frage müsste eigentlich lauten: "Was ist die beste pflanzliche Alternative zu Antidepressiva für mich." Denn trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit der verschiedenen Pflanzenmittel reagiert nach meiner Erfahrung jeder Mensch anders darauf. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass jeder Mensch ein Wesen mit einem ganz eigenen Organismus ist.

Der Weg führt deshalb am Experimentieren nicht vorbei. Mir scheint es so, dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leiden und die Suche nach Linderung und Heilung ein Teil des Genesungsprozesses sind.

Es ist ein wenig, wie die berühmte Heldenreise. Der Held macht sich auf den Weg, muss viele Prüfungen bestehen und Drachen töten, bevor er die schöne Prinzessin zur Frau bekommt, oder den heiligen Gral in den Händen halten kann.

Probiere dich also aus. Informiere dich intensiv über die verschiedenen pflanzlichen Antidepressiva und nimm wahr, welches dich anspricht. Wirf die Flinte nicht sofort ins Korn, wenn du nicht gleich eine Veränderung bemerkst. Wie schon gesagt, liegt eine besondere Eigenschaft von natürlichen Heilmitteln in ihrer Langzeitwirkung.

Mach doch aus diesem Experiment gleich eine Achtsamkeitsübung, die deine Achtsamkeitspraxis und deine Geduld stärkt.

Wenn das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile: Antidepressive Komplexmittel

Wir haben uns bis hierher die einzelnen natürlichen Alternativen zu Antidepressiva angeschaut. Oft zeigen jedoch geschickte Kombinationen verschiedener pflanzlicher Mittel - und die Ergänzung bestimmter zusätzlicher Stoffe - eine bessere Wirkung. So wird einigen natürlichen Komplexmitteln mit antidepressiver Wirkung zum Beispiel Tryptophan zugegeben. 

Tryptophan ist eine Aminosäure, die über die Nahrung aufgenommen werden muss, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Im Gehirn ist Tryptophan die Vorstufe für Serotonin, einem Botenstoff, der mit der Regulation unserer Stimmung, unseres Antriebs und unseres inneren Gleichgewichtes zusammenhängt. 

Wird Tryptophan ausreichend zugeführt, fördert das die Bildung von Serotonin - und auch die Bildung von Melatonin (Schlafhormon). Das erklärt, warum sich Tryptophan in Studien nicht nur als stimmungsaufhellend erwiesen hat, sondern auch eine schlaffördernde Wirkung zeigte. 

Es wurde auch festgestellt, dass die Aufnahmefähigkeit von Tryptophan von verschiedenen Faktoren abhängt und die Wirkung deshalb nicht bei jedem Menschen gleich ist. Die Aminosäure ist kein starkes "natürliches Antidepressivum" - aber sie kann ein unterstützender Baustein in einem ganzheitlichen Ansatz sein, das Depressionsgeschehen positiv zu beeinflussen.

Natürliche Stimmungsaufheller: sinnvoll oder riskant?

Auch wenn natürliche Antidepressiva eine sanfte Einflussnahme auf Depression sind, sollte man sie nicht gedankenlos einnehmen. Im Folgenden beleuchte ich Pro und Contra rezeptfreier Mittel bei Depression.

Pflanzliche Mittel bei Depression:
Was spricht dafür?

Natürlichkeit und sanfte Wirkung
Pflanzliche Präparate sind natürlichen Ursprungs und in der Regel leichter verträglich als synthetisch hergestellte Medikamente. 

Weniger Nebenwirkungen
Klassische Antidepressiva haben oft Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, geistige Dumpfheit oder sexuelle Unlust. Das sind die milderen Begleiterscheinungen. Der Beipackzettel zeigt jedoch meistens ellenlange Auflistungen massiver möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Natürliche Antidepressiva hingegen haben - wenn überhaupt - nur leichte Nebenwirkungen. 

Niedrigere Hemmschwelle
Natürliche Antidepressiva sind rezeptfrei. Weil sie frei verkäuflich sind, trauen sich Menschen eher natürliche Präparate auszuprobieren, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 

Zusätzliche gesundheitsfördernde Effekte
Den pflanzlichen Komplexmitteln bei Depression sind oft Substanzen beigefügt (z.B. Tryptophan, Omega-3-Fettsäure), die nicht nur stimmungsaufhellend wirken, sondern auch die körperliche Gesundheit und das Immunsystem unterstützen.

Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung
Die Entscheidung für ein pflanzliches oder natürliches Antidepressivum kann ein Gefühl von Selbstbestimmung im Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit vermitteln und damit das förderliche Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöhen.

Pflanzliche Mittel bei Depression:
Was spricht dagegen?

Unklare Wirksamkeit
Viele rezeptfreie Präparate sind leider (noch) nicht so gut erforscht wie klassische Medikamente. Ihre Wirksamkeit wird zwar von vielen Menschen beschrieben, ist aber nicht wissenschaftlich gesichert. 

Wechselwirkungen
Pflanzliche Mittel wie Johanniskraut können die Wirkung anderer Medikamente (z. B. Blutverdünner, Pille, Immunsuppressiva) erheblich beeinträchtigen. 

Nicht für alle Schweregrade geeignet
Bei mittelgradigen und schweren Depressionen sind pflanzliche Antidepressiva in der Regel nicht ausreichend wirksam und können riskant sein, wenn dadurch eine wirksame Behandlung hinausgezögert wird. 

Dosierungs- und Qualitätsprobleme
Anders als bei verschreibungspflichtigen Psychopharmaka schwanken Qualität und Wirkstoffgehalt bei frei verkäuflichen Präparaten oft erheblich. Es ist sinnvoll, die Menge der Wirkstoffe und möglicher ergänzenden Substanzen eines Produktes genau nachzulesen. 

Gefahr der Selbstmedikation: Beeinflussung anderer Medikamente
Es gibt immer noch viele Ärzte, Psychiater und Psychotherapeuten, die Naturheilmitteln jegliche Wirksamkeit absprechen - oder sie zumindest belächeln. Andererseits wird vor Beeinflussungen und Wechselwirkungen im Hinblick auf bereits bestehende Medikationen gewarnt. 

Und tatsächlich ist dieses Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Im Zuge der Recherchen für mein Online-Selbsthilfe-Programm für Menschen mit und ohne Depression Stärker als du glaubst, bin ich auf wissenschaftliche Studien zu Johanniskraut gestoßen. Und dieses hübsche, zarte Kraut mit seinen fröhlichen gelben Blüten hat es faustdick hinter den Ohren - es kann nämlich die Wirkung verschiedener Medikamente abschwächen oder verstärken.

Kleines Kraut mit großer Wirkung

Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit verringert wird.

Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.

Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit sich verringert. Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.

Gefahr der Selbstbehandlung: Verzögerung einer notwendigen Therapie
Viele Menschen greifen bei depressiven Verstimmungen zunächst zu pflanzlichen, frei verkäuflichen Präparaten, um sich selbst zu helfen. Das ist nachvollziehbar, weil die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, oft hoch ist und "natürliche Mittel" als harmlos gelten. 

Manchmal wird jedoch die Schwere der psychischen Belastung unterschätzt - wodurch sich die Depressionen allmählich verschlimmern - und sogar bis zur Suizidalität führen können. Zudem zeigt die Erfahrung: Je länger eine Depression unbehandelt bleibt, desto hartnäckiger wird sie und desto schwieriger gestaltet sich eine spätere Behandlung. 

Wenn das natürliche Antidepressivum nicht oder nur wenig hilft, geben Betroffene sich oft selbst die Schuld daran. Die Gedanken "Bei mir hilft sowieso nichts" können eine entmutigte Grundhaltung fördern, die es verhindert, sich aktiv um eine notwendige psychotherapeutische Hilfe zu kümmern.

Fazit:
Alternative rezeptfreie, natürliche Antidepressiva

Natürliche Präparate können unterstützend hilfreich sein. Sie ersetzten aber keine professionelle Behandlung, wenn eine Depression mittelgradig oder schwer ist. Ärztliche bzw. therapeutische Begleitung ist hier entscheidend, um rechtzeitig wirksame Schritte einzuleiten. 

Ein einfühlsamer Therapeut mit der entsprechenden Ausbildung und langjährigen Erfahrungen, wird deinen Wunsch nach einer natürlichen Unterstützung der Depression ernst nehmen und dich bei der Auswahl des für dich passenden Naturmittels beraten.

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