Doris Kirch
Natürliche Antidepressiva können für Menschen mit leichten depressiven Verstimmungen eine sinnvolle unterstützende Option sein – besonders dann, wenn ihre Einnahme in ein ganzheitliches Konzept von gesundem Lebensstil, Achtsamkeit und psychotherapeutischer Begleitung eingebettet ist. Erfahre mehr über die besten pflanzlichen Stimmungsaufheller und was du bei ihrer Einnahme beachten solltest.
Ihren besonderen Wert haben natürliche Antidepressiva durch ihre adaptogene Wirkung. Adaptogene sind pflanzliche Substanzen, die den Organismus dabei unterstützen, sich an Stresssituationen anzupassen und das innere Gleichgewicht (Homöostase) zu stabilisieren.
Sie wirken unspezifisch, das heißt, sie stärken ganz allgemein die Widerstandskraft, indem sie körperliche, emotionale und mentale Unterfunktionen anregen und Überfunktionen dämpfen. Versteht man diese Wirkungsweise, versteht man auch, dass es sich dabei um Prozesse handelt, die Zeit brauchen. Ihre Stärke haben natürliche Antidepressiva also nicht in psychischen Akutsituationen, sondern vor allem in einer langfristigen Stärkung, Harmonisierung und Stabilisierung.
Ashwagandha, die Schlafbeere, bezeugt ihre Heilwirkung bereits durch ihren Namen. Es handelt sich um eine Heilpflanze aus der ayurvedischen Tradition. Sie hilft dem Körper, besser mit Stress umzugehen, indem sie das Stresshormon Cortisol ausgleicht. Ashwagandha wird eingesetzt, um einen erholsamen Schlaf zu fördern, die Stimmung zu stabilisieren, innere Unruhe zu verringern und depressive Verstimmungen abzuschwächen. Weil es einen erholsamen Schlaf fördert, kann das pflanzliche Mittel einen heilsamen Einfluss auf Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit im Depressionsgeschehen nehmen.
Ginseng ist eine der bekanntesten Heilpflanzen der asiatischen Medizin. Er wirkt anregend und kräftigend und steigert Energie und Konzentrationsfähigkeit. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ginseng die Stressresistenz verbessert und Erschöpfung sowie depressive Verstimmungen mildern kann. Gerade bei Antriebslosigkeit und innerer Müdigkeit erweist sich Ginseng als sehr hilfreich, weil er zu die körperliche und geistige Vitalität steigert.
Johanniskraut ist das in Europa am besten erforschte pflanzliche Antidepressivum. Es wirkt regulierend auf die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn – ähnlich wie klassische Antidepressiva - aber ohne Nebenwirkungen. Besonders bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann Johanniskraut die Stimmung aufhellen, innere Anspannung lösen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Maca ist eine Wurzel aus den Anden, die traditionell als kräftigendes Nahrungsergänzungsmittel genutzt wird. Studien deuten darauf hin, dass Maca die Stimmung heben und depressive Verstimmungen lindern kann, vor allem wenn sie mit Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder hormonellen Schwankungen verbunden sind.
Für diejenigen, die das interessiert: Maca wird nicht nur eine positive Wirkung auf Energie und Vitalität, sondern auch auf die Libido zugeschrieben. 😊
Rhodiola rosea root (Rosenwurz) gilt vor allem in kalten Regionen wie Sibirien und Skandinavien als starkes Adaptogen. Es unterstützt den Körper dabei, Stress besser zu regulieren und wirkt zugleich anregend wie ausgleichend. Studien zeigen, dass Rhodiola depressive Verstimmungen und Erschöpfung lindern kann, indem es die Ausschüttung der Glücksbotenstoffe Serotonin und Dopamin fördert. Besonders hilfreich ist Rhodiola deshalb bei Antriebslosigkeit, Stressbelastung und mentaler Müdigkeit, denn es stärkt Konzentration, Widerstandskraft und emotionale Stabilität.
Die Frage müsste eigentlich lauten: "Was ist die beste pflanzliche Alternative zu Antidepressiva für mich." Denn trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit der verschiedenen Pflanzenmittel reagiert nach meiner Erfahrung jeder Mensch anders darauf. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass jeder Mensch ein Wesen mit einem ganz eigenen Organismus ist.
Der Weg führt deshalb am Experimentieren nicht vorbei. Mir scheint es so, dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leiden und die Suche nach Linderung und Heilung ein Teil des Genesungsprozesses sind.
Es ist ein wenig, wie die berühmte Heldenreise. Der Held macht sich auf den Weg, muss viele Prüfungen bestehen und Drachen töten, bevor er die schöne Prinzessin zur Frau bekommt, oder den heiligen Gral in den Händen halten kann.
Probiere dich also aus. Informiere dich intensiv über die verschiedenen pflanzlichen Antidepressiva und nimm wahr, welches dich anspricht. Wirf die Flinte nicht sofort ins Korn, wenn du nicht gleich eine Veränderung bemerkst. Wie schon gesagt, liegt eine besondere Eigenschaft von natürlichen Heilmitteln in ihrer Langzeitwirkung.
Mach doch aus diesem Experiment gleich eine Achtsamkeitsübung, die deine Achtsamkeitspraxis und deine Geduld stärkt.
Wir haben uns bis hierher die einzelnen natürlichen Alternativen zu Antidepressiva angeschaut. Oft zeigen jedoch geschickte Kombinationen verschiedener pflanzlicher Mittel - und die Ergänzung bestimmter zusätzlicher Stoffe - eine bessere Wirkung. So wird einigen natürlichen Komplexmitteln mit antidepressiver Wirkung zum Beispiel Tryptophan zugegeben.
Tryptophan ist eine Aminosäure, die über die Nahrung aufgenommen werden muss, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Im Gehirn ist Tryptophan die Vorstufe für Serotonin, einem Botenstoff, der mit der Regulation unserer Stimmung, unseres Antriebs und unseres inneren Gleichgewichtes zusammenhängt.
Wird Tryptophan ausreichend zugeführt, fördert das die Bildung von Serotonin - und auch die Bildung von Melatonin (Schlafhormon). Das erklärt, warum sich Tryptophan in Studien nicht nur als stimmungsaufhellend erwiesen hat, sondern auch eine schlaffördernde Wirkung zeigte.
Es wurde auch festgestellt, dass die Aufnahmefähigkeit von Tryptophan von verschiedenen Faktoren abhängt und die Wirkung deshalb nicht bei jedem Menschen gleich ist. Die Aminosäure ist kein starkes "natürliches Antidepressivum" - aber sie kann ein unterstützender Baustein in einem ganzheitlichen Ansatz sein, das Depressionsgeschehen positiv zu beeinflussen.
Auch wenn natürliche Antidepressiva eine sanfte Einflussnahme auf Depression sind, sollte man sie nicht gedankenlos einnehmen. Im Folgenden beleuchte ich Pro und Contra rezeptfreier Mittel bei Depression.
Natürlichkeit und sanfte Wirkung
Pflanzliche Präparate sind natürlichen Ursprungs und in der Regel leichter verträglich als synthetisch hergestellte Medikamente.
Weniger Nebenwirkungen
Klassische Antidepressiva haben oft Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, geistige Dumpfheit oder sexuelle Unlust. Das sind die milderen Begleiterscheinungen. Der Beipackzettel zeigt jedoch meistens ellenlange Auflistungen massiver möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Natürliche Antidepressiva hingegen haben - wenn überhaupt - nur leichte Nebenwirkungen.
Niedrigere Hemmschwelle
Natürliche Antidepressiva sind rezeptfrei. Weil sie frei verkäuflich sind, trauen sich Menschen eher natürliche Präparate auszuprobieren, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Zusätzliche gesundheitsfördernde Effekte
Den pflanzlichen Komplexmitteln bei Depression sind oft Substanzen beigefügt (z.B. Tryptophan, Omega-3-Fettsäure), die nicht nur stimmungsaufhellend wirken, sondern auch die körperliche Gesundheit und das Immunsystem unterstützen.
Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung
Die Entscheidung für ein pflanzliches oder natürliches Antidepressivum kann ein Gefühl von Selbstbestimmung im Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit vermitteln und damit das förderliche Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöhen.
Unklare Wirksamkeit
Viele rezeptfreie Präparate sind leider (noch) nicht so gut erforscht wie klassische Medikamente. Ihre Wirksamkeit wird zwar von vielen Menschen beschrieben, ist aber nicht wissenschaftlich gesichert.
Wechselwirkungen
Pflanzliche Mittel wie Johanniskraut können die Wirkung anderer Medikamente (z. B. Blutverdünner, Pille, Immunsuppressiva) erheblich beeinträchtigen.
Nicht für alle Schweregrade geeignet
Bei mittelgradigen und schweren Depressionen sind pflanzliche Antidepressiva in der Regel nicht ausreichend wirksam und können riskant sein, wenn dadurch eine wirksame Behandlung hinausgezögert wird.
Dosierungs- und Qualitätsprobleme
Anders als bei verschreibungspflichtigen Psychopharmaka schwanken Qualität und Wirkstoffgehalt bei frei verkäuflichen Präparaten oft erheblich. Es ist sinnvoll, die Menge der Wirkstoffe und möglicher ergänzenden Substanzen eines Produktes genau nachzulesen.
Gefahr der Selbstmedikation: Beeinflussung anderer Medikamente
Es gibt immer noch viele Ärzte, Psychiater und Psychotherapeuten, die Naturheilmitteln jegliche Wirksamkeit absprechen - oder sie zumindest belächeln. Andererseits wird vor Beeinflussungen und Wechselwirkungen im Hinblick auf bereits bestehende Medikationen gewarnt.
Und tatsächlich ist dieses Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Im Zuge der Recherchen für mein Online-Selbsthilfe-Programm für Menschen mit und ohne Depression Stärker als du glaubst, bin ich auf wissenschaftliche Studien zu Johanniskraut gestoßen. Und dieses hübsche, zarte Kraut mit seinen fröhlichen gelben Blüten hat es faustdick hinter den Ohren - es kann nämlich die Wirkung verschiedener Medikamente abschwächen oder verstärken.
Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit sich verringert.
Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.
Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit verringert wird.
Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.
Gefahr der Selbstbehandlung: Verzögerung einer notwendigen Therapie
Viele Menschen greifen bei depressiven Verstimmungen zunächst zu pflanzlichen, frei verkäuflichen Präparaten, um sich selbst zu helfen. Das ist nachvollziehbar, weil die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, oft hoch ist und "natürliche Mittel" als harmlos gelten.
Manchmal wird jedoch die Schwere der psychischen Belastung unterschätzt - wodurch sich die Depressionen allmählich verschlimmern - und sogar bis zur Suizidalität führen können. Zudem zeigt die Erfahrung: Je länger eine Depression unbehandelt bleibt, desto hartnäckiger wird sie und desto schwieriger gestaltet sich eine spätere Behandlung.
Wenn das natürliche Antidepressivum nicht oder nur wenig hilft, geben Betroffene sich oft selbst die Schuld daran. Die Gedanken "Bei mir hilft sowieso nichts" können eine entmutigte Grundhaltung fördern, die es verhindert, sich aktiv um eine notwendige psychotherapeutische Hilfe zu kümmern.
Natürliche Präparate können unterstützend hilfreich sein. Sie ersetzten aber keine professionelle Behandlung, wenn eine Depression mittelgradig oder schwer ist. Ärztliche bzw. therapeutische Begleitung ist hier entscheidend, um rechtzeitig wirksame Schritte einzuleiten.
Ein einfühlsamer Therapeut mit der entsprechenden Ausbildung und langjährigen Erfahrungen, wird deinen Wunsch nach einer natürlichen Unterstützung der Depression ernst nehmen und dich bei der Auswahl des für dich passenden Naturmittels beraten.
Doris Kirch
Doris Kirch
Natürliche Antidepressiva können für Menschen mit leichten depressiven Verstimmungen eine sinnvolle unterstützende Option sein – besonders dann, wenn ihre Einnahme in ein ganzheitliches Konzept von gesundem Lebensstil, Achtsamkeit und psychotherapeutischer Begleitung eingebettet ist. Erfahre mehr über die besten pflanzlichen Stimmungsaufheller und was du bei ihrer Einnahme beachten solltest.
Ihren besonderen Wert haben natürliche Antidepressiva durch ihre adaptogene Wirkung. Adaptogene sind pflanzliche Substanzen, die den Organismus dabei unterstützen, sich an Stresssituationen anzupassen und das innere Gleichgewicht (Homöostase) zu stabilisieren.
Sie wirken unspezifisch, das heißt, sie stärken ganz allgemein die Widerstandskraft, indem sie körperliche, emotionale und mentale Unterfunktionen anregen und Überfunktionen dämpfen. Versteht man diese Wirkungsweise, versteht man auch, dass es sich dabei um Prozesse handelt, die Zeit brauchen. Ihre Stärke haben natürliche Antidepressiva also nicht in psychischen Akutsituationen, sondern vor allem in einer langfristigen Stärkung, Harmonisierung und Stabilisierung.
Ashwagandha, die Schlafbeere, bezeugt ihre Heilwirkung bereits durch ihren Namen. Es handelt sich um eine Heilpflanze aus der ayurvedischen Tradition. Sie hilft dem Körper, besser mit Stress umzugehen, indem sie das Stresshormon Cortisol ausgleicht. Ashwagandha wird eingesetzt, um einen erholsamen Schlaf zu fördern, die Stimmung zu stabilisieren, innere Unruhe zu verringern und depressive Verstimmungen abzuschwächen. Weil es einen erholsamen Schlaf fördert, kann das pflanzliche Mittel einen heilsamen Einfluss auf Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit im Depressionsgeschehen nehmen.
Ginseng ist eine der bekanntesten Heilpflanzen der asiatischen Medizin. Er wirkt anregend und kräftigend und steigert Energie und Konzentrationsfähigkeit. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Ginseng die Stressresistenz verbessert und Erschöpfung sowie depressive Verstimmungen mildern kann. Gerade bei Antriebslosigkeit und innerer Müdigkeit erweist sich Ginseng als sehr hilfreich, weil er zu die körperliche und geistige Vitalität steigert.
Johanniskraut ist das in Europa am besten erforschte pflanzliche Antidepressivum. Es wirkt regulierend auf die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn – ähnlich wie klassische Antidepressiva - aber ohne Nebenwirkungen. Besonders bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann Johanniskraut die Stimmung aufhellen, innere Anspannung lösen und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
Maca ist eine Wurzel aus den Anden, die traditionell als kräftigendes Nahrungsergänzungsmittel genutzt wird. Studien deuten darauf hin, dass Maca die Stimmung heben und depressive Verstimmungen lindern kann, vor allem wenn sie mit Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder hormonellen Schwankungen verbunden sind.
Für diejenigen, die das interessiert: Maca wird nicht nur eine positive Wirkung auf Energie und Vitalität, sondern auch auf die Libido zugeschrieben. 😊
Rhodiola rosea root (Rosenwurz) gilt vor allem in kalten Regionen wie Sibirien und Skandinavien als starkes Adaptogen. Es unterstützt den Körper dabei, Stress besser zu regulieren und wirkt zugleich anregend wie ausgleichend. Studien zeigen, dass Rhodiola depressive Verstimmungen und Erschöpfung lindern kann, indem es die Ausschüttung der Glücksbotenstoffe Serotonin und Dopamin fördert. Besonders hilfreich ist Rhodiola deshalb bei Antriebslosigkeit, Stressbelastung und mentaler Müdigkeit, denn es stärkt Konzentration, Widerstandskraft und emotionale Stabilität.
Die Frage müsste eigentlich lauten: "Was ist die beste pflanzliche Alternative zu Antidepressiva für mich." Denn trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit der verschiedenen Pflanzenmittel reagiert nach meiner Erfahrung jeder Mensch anders darauf. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass jeder Mensch ein Wesen mit einem ganz eigenen Organismus ist.
Der Weg führt deshalb am Experimentieren nicht vorbei. Mir scheint es so, dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leiden und die Suche nach Linderung und Heilung ein Teil des Genesungsprozesses sind.
Es ist ein wenig, wie die berühmte Heldenreise. Der Held macht sich auf den Weg, muss viele Prüfungen bestehen und Drachen töten, bevor er die schöne Prinzessin zur Frau bekommt, oder den heiligen Gral in den Händen halten kann.
Probiere dich also aus. Informiere dich intensiv über die verschiedenen pflanzlichen Antidepressiva und nimm wahr, welches dich anspricht. Wirf die Flinte nicht sofort ins Korn, wenn du nicht gleich eine Veränderung bemerkst. Wie schon gesagt, liegt eine besondere Eigenschaft von natürlichen Heilmitteln in ihrer Langzeitwirkung.
Mach doch aus diesem Experiment gleich eine Achtsamkeitsübung, die deine Achtsamkeitspraxis und deine Geduld stärkt.
Wir haben uns bis hierher die einzelnen natürlichen Alternativen zu Antidepressiva angeschaut. Oft zeigen jedoch geschickte Kombinationen verschiedener pflanzlicher Mittel - und die Ergänzung bestimmter zusätzlicher Stoffe - eine bessere Wirkung. So wird einigen natürlichen Komplexmitteln mit antidepressiver Wirkung zum Beispiel Tryptophan zugegeben.
Tryptophan ist eine Aminosäure, die über die Nahrung aufgenommen werden muss, weil der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Im Gehirn ist Tryptophan die Vorstufe für Serotonin, einem Botenstoff, der mit der Regulation unserer Stimmung, unseres Antriebs und unseres inneren Gleichgewichtes zusammenhängt.
Wird Tryptophan ausreichend zugeführt, fördert das die Bildung von Serotonin - und auch die Bildung von Melatonin (Schlafhormon). Das erklärt, warum sich Tryptophan in Studien nicht nur als stimmungsaufhellend erwiesen hat, sondern auch eine schlaffördernde Wirkung zeigte.
Es wurde auch festgestellt, dass die Aufnahmefähigkeit von Tryptophan von verschiedenen Faktoren abhängt und die Wirkung deshalb nicht bei jedem Menschen gleich ist. Die Aminosäure ist kein starkes "natürliches Antidepressivum" - aber sie kann ein unterstützender Baustein in einem ganzheitlichen Ansatz sein, das Depressionsgeschehen positiv zu beeinflussen.
Auch wenn natürliche Antidepressiva eine sanfte Einflussnahme auf Depression sind, sollte man sie nicht gedankenlos einnehmen. Im Folgenden beleuchte ich Pro und Contra rezeptfreier Mittel bei Depression.
Natürlichkeit und sanfte Wirkung
Pflanzliche Präparate sind natürlichen Ursprungs und in der Regel leichter verträglich als synthetisch hergestellte Medikamente.
Weniger Nebenwirkungen
Klassische Antidepressiva haben oft Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, geistige Dumpfheit oder sexuelle Unlust. Das sind die milderen Begleiterscheinungen. Der Beipackzettel zeigt jedoch meistens ellenlange Auflistungen massiver möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Natürliche Antidepressiva hingegen haben - wenn überhaupt - nur leichte Nebenwirkungen.
Niedrigere Hemmschwelle
Natürliche Antidepressiva sind rezeptfrei. Weil sie frei verkäuflich sind, trauen sich Menschen eher natürliche Präparate auszuprobieren, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Zusätzliche gesundheitsfördernde Effekte
Den pflanzlichen Komplexmitteln bei Depression sind oft Substanzen beigefügt (z.B. Tryptophan, Omega-3-Fettsäure), die nicht nur stimmungsaufhellend wirken, sondern auch die körperliche Gesundheit und das Immunsystem unterstützen.
Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung
Die Entscheidung für ein pflanzliches oder natürliches Antidepressivum kann ein Gefühl von Selbstbestimmung im Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit vermitteln und damit das förderliche Gefühl der Selbstwirksamkeit erhöhen.
Unklare Wirksamkeit
Viele rezeptfreie Präparate sind leider (noch) nicht so gut erforscht wie klassische Medikamente. Ihre Wirksamkeit wird zwar von vielen Menschen beschrieben, ist aber nicht wissenschaftlich gesichert.
Wechselwirkungen
Pflanzliche Mittel wie Johanniskraut können die Wirkung anderer Medikamente (z. B. Blutverdünner, Pille, Immunsuppressiva) erheblich beeinträchtigen.
Nicht für alle Schweregrade geeignet
Bei mittelgradigen und schweren Depressionen sind pflanzliche Antidepressiva in der Regel nicht ausreichend wirksam und können riskant sein, wenn dadurch eine wirksame Behandlung hinausgezögert wird.
Dosierungs- und Qualitätsprobleme
Anders als bei verschreibungspflichtigen Psychopharmaka schwanken Qualität und Wirkstoffgehalt bei frei verkäuflichen Präparaten oft erheblich. Es ist sinnvoll, die Menge der Wirkstoffe und möglicher ergänzenden Substanzen eines Produktes genau nachzulesen.
Gefahr der Selbstmedikation: Beeinflussung anderer Medikamente
Es gibt immer noch viele Ärzte, Psychiater und Psychotherapeuten, die Naturheilmitteln jegliche Wirksamkeit absprechen - oder sie zumindest belächeln. Andererseits wird vor Beeinflussungen und Wechselwirkungen im Hinblick auf bereits bestehende Medikationen gewarnt.
Und tatsächlich ist dieses Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Im Zuge der Recherchen für mein Online-Selbsthilfe-Programm für Menschen mit und ohne Depression Stärker als du glaubst, bin ich auf wissenschaftliche Studien zu Johanniskraut gestoßen. Und dieses hübsche, zarte Kraut mit seinen fröhlichen gelben Blüten hat es faustdick hinter den Ohren - es kann nämlich die Wirkung verschiedener Medikamente abschwächen oder verstärken.
Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit verringert wird.
Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.
Kleines Kraut mit großer Wirkung
Die Wirkstoffe des Johanniskrautes regen bestimmte Enzyme in der Leber und im Darm an, die Arzneimittel schneller abbauen. Dadurch sinkt deren Wirkspiegel im Blut. Das betrifft zum Beispiel die Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Mittel nach Organtransplantationen und Krebs-Medikamente, deren Wirksamkeit sich verringert. Wird Johanniskraut gleichzeitig mit Antidepressiva eingenommen, kann es zu einer gefährlichen Überladung mit Botenstoffen wie Serotonin kommen (Serotonin-Syndrom). Ein zu hoher Serotonin-Spiegel führt zu Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, erhöhtem Blutdruck, Fieber, Verwirrtheit, innerer Getriebenheit und Verwirrtheit. Diese Zustände können sogar lebensbedrohlich werden.
Gefahr der Selbstbehandlung: Verzögerung einer notwendigen Therapie
Viele Menschen greifen bei depressiven Verstimmungen zunächst zu pflanzlichen, frei verkäuflichen Präparaten, um sich selbst zu helfen. Das ist nachvollziehbar, weil die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, oft hoch ist und "natürliche Mittel" als harmlos gelten.
Manchmal wird jedoch die Schwere der psychischen Belastung unterschätzt - wodurch sich die Depressionen allmählich verschlimmern - und sogar bis zur Suizidalität führen können. Zudem zeigt die Erfahrung: Je länger eine Depression unbehandelt bleibt, desto hartnäckiger wird sie und desto schwieriger gestaltet sich eine spätere Behandlung.
Wenn das natürliche Antidepressivum nicht oder nur wenig hilft, geben Betroffene sich oft selbst die Schuld daran. Die Gedanken "Bei mir hilft sowieso nichts" können eine entmutigte Grundhaltung fördern, die es verhindert, sich aktiv um eine notwendige psychotherapeutische Hilfe zu kümmern.
Natürliche Präparate können unterstützend hilfreich sein. Sie ersetzten aber keine professionelle Behandlung, wenn eine Depression mittelgradig oder schwer ist. Ärztliche bzw. therapeutische Begleitung ist hier entscheidend, um rechtzeitig wirksame Schritte einzuleiten.
Ein einfühlsamer Therapeut mit der entsprechenden Ausbildung und langjährigen Erfahrungen, wird deinen Wunsch nach einer natürlichen Unterstützung der Depression ernst nehmen und dich bei der Auswahl des für dich passenden Naturmittels beraten.
Doris Kirch